Das Haus lies mich nicht mehr los und so machten wir noch einen Termin mit dem Makler und fuhren an einem schönen Wochenende nochmals an die Nordsee. Wir waren früh dran und vertrieben uns die Zeit bis zum Termin in dem Ort und schauten uns das Haus schonmal von aussen an. Wir waren verwundert, dass scheinbar der Besitzer einige kleine Schönheitsreparaturarbeiten an dem Haus durchführt und fragten uns, was das soll - das Haus musste eh komplett renoviert/saniert werden.
So durchliefen wir das komplette Haus mit dem Makler und die Speicherkarte meines Fotoapparates glühte. Da ich ein Feuchtigkeitsmessgerät mit hatte, war ich gespannt, was mich im Keller erwartet. Und da kam der Knackpunkt an dem Haus - der Keller war richtig feucht. Die Wände waren wie erwartet nicht feucht sondern regelrecht nass. Der Makler geht mit dem Preis nochmal runter. Wir verabschieden uns und waren hin und her gerissen.
Ich sah das Potenzial des Hauses, aber der Keller machte mir schon ein paar Sorgen. Zuhause angekommen, fragte ich mithilfe der Fotos mehrere Sanierungsfirmen an. Von den Firmen antwortete nur eine Einzige - scheinbar haben die Firmen es nicht nötig, Geld zu verdienen :-(
Nun konnte ich besser kalkulieren und in etwa den Aufwand berechnen, den ein Komplettumbau von der alten Frühstückspension in ein schönes Ferien-Appartementhaus kosten würde. Durch die günstige Aufteilung könnte man 5 Ferienwohnungen und einen privaten Bereich mit Werkstatt, Küche, WC und Waschkeller in dem Haus unterbringen. Weitere Mankos dies sich nun offenbarten waren folgende: Die Elektroinstallation muss komplett neu installiert werden, die Holzböden können nicht eingeschätzt werden.
Ich berechnete den zusätzlich entstandenen Preis für die Sanierung anhand der Quadratmeterpreise und kam auf etwas über 20.000,-
Weiterhin fragte ich einen guten Bekannten, der schon etliche Häuser hochgezogen und auch Erfahrungen in der Kellersanierung hatte. Er meinte, dass der feuchte Keller höchstwahrscheinlich nur an den fehlenden Kellerfenstern liegen würde. Das wäre eine tolle Neuigkeit, aber selbst wenn das Wasser von aussen eindringen würde, würde man die Mauer selbst relativ kostengünstig abdichten können.
Ich teilte dies dem Makler mit und gab ein neues Angebot für das Haus ab. Nachdem eine Woche vergangen war und der Makler sich immer noch nicht gemeldet hatte, rief ich den Makler an und fragte, ob das Haus vielleicht schon verkauft wäre? Der Makler verneinte und sagte, er hätte nun die angeforderten Originalpläne vom Bauamt besorgt. Ich erzählte ihm, dass die genannten Sanierungskosten ohne Mehrwertsteuer gewesen sind und der Makler schlug daraufhin direkt einen niedrigeren Kaufpreis vor. So verhandelt man gerne, man schlägt einen Preis vor und der Gegenpart geht nochmal 10 k€ vom Preis runter ;-)
Ich sagte erstmal vorsichtig zu, mit der Aussage, dass wirklich jetzt alles so bleiben soll wie es ist und ich alles entsorgen würde. Weiterhin würde ich noch gerne mit einem Bausachverständigen durch das Haus gehen. Der Makler stimmte zu.